Biogasanlage
LandSchafftEnergie-Berater | Christian Kern, AELF Rosenheim |
---|---|
Betrieb | Milchviehbetrieb, circa 220 Milchkühe und weibliche Nachzucht |
Fläche | 25 Hektar Ackerbau (75 Prozent Mais, 25 Prozent Ackergras) 100 Hektar Grünland |
Umsetzungsmaßnahme | Neubau einer Biogasanlage mit 75 Kilowatt elektrisch |
Regierungsbezirk | Oberbayern |
BERATUNGSEMPFEHLUNG UND UMSETZUNG
Das LandSchafftEnergie-Team in Rosenheim hat eine Beratungsinitiative gestartet, in der alle großen Viehhalter im Dienstgebiet mit einem Schreiben darauf aufmerksam gemacht wurden, dass eine güllebasierte Biogasanlage möglicherweise zu ihrem Betrieb passen könnte. Im EEG 2012 ist festgeschrieben, dass kleine güllebasierter Biogasanlagen (bis 75 Kilowatt elektrisch) als sogenannter Sonderfördertatbestand gefördert werden. Diese Anlagen sind im neuen EEG 2017 vom Ausschreibungsverfahren ausgenommen.
Bei dem hier vorgestellten Milchviehbetrieb empfahl der LandSchafftEnergie-Berater, eine Biogasanlage mit Gülle und Mist neu zu bauen. Die Anlage kann aufgrund der Größe des Viehbetriebs kostengünstig betrieben werden, da kein zusätzliches Substrat notwendig ist.
Ziel war es, die Wertschöpfung hinsichtlich der anfallenden Gülle durch Veredelung zu erhöhen und eine zusätzliche Einkommensquelle zu schaffen.
Als Maßnahme wurde der Neubau der Biogasanlage mit 75 Kilowatt elektrischer Leistung umgesetzt. Der Bau der Anlage erweist sich als vergleichsweise günstig, da für die gelagerten Feststoffe zusätzlich keine baulichen Maßnahmen erforderlich sind. Die Abwärme der Biogasanlage wird für das Wohngebäude genutzt und Strom für die Grundwasser-Wärmepumpe eingespart.
EINSPARBERECHNUNG
Betriebsdaten | ||
---|---|---|
Emissionsbilanz erneuerbarer Energien | 423 Gramm CO2 pro Kilowattstunde | |
Vergütung inklusive Güllebonus (EEG 2017 ) Voraussetzung: Anteil Gülle mindestens 80 Masse-Prozent Biogas-Kleinanlage bis 75 Kilowatt elektrisch Stromerzeugung am Standort Biogaserzeugung | 23,41 Cent pro Kilowattstunde | |
Einspeisegarantie | 20 Jahre | |
Theoretische Stromerzeugung | circa 600.000 Kilowattstunden pro Jahr | |
Gewinnerwartung | circa 40.000 bis 50.000 Euro pro Jahr | |
Arbeitszeit | 500 Stunden pro Jahr | |
Substrate | Gülle, Mist, Futter- und Silagereste | |
Treibhausgaseinsparung (nach UBA (2017) | circa 250 Tonnen CO2 pro Jahr |
FAZIT
Die hier vorliegende Kombination aus großer Viehhaltung und einer güllebasierter Biogasanlage bewährt sich, da außer Futterresten und schlechteren Silagequalitäten sowie der vorhandenen Gülle und dem Mist keine weiteren Einsatzstoffe notwendig sind. Zeitlich ist der Arbeitsaufwand im Vergleich zur Milchviehhaltung überschaubar, die Stundenentlohnung ist vergleichsweise gut.
Außerdem dient diese Anlage dem Betrieb als zweites Standbein, bei dem der Auszahlungspreis je Kilowattstunde Strom für 20 Jahre konstant bleibt. Laut Betriebsleiter arbeitet die Biogasanlage wirtschaftlich. Da die Anlage ausschließlich mit Gülle, Mist und mit am Betrieb anfallenden Silageresten betrieben wird, gibt es diesbezüglich keine Akzeptanzprobleme. Ökologisch betrachtet, lassen sich durch die Veredelung der Gülle Stickstoffemissionen und Stickstoffauswaschungen bei der Güllelagerung und Ausbringung vermeiden. Durch die lange gasdichte Verweilzeit im Gärsystem werden auch Treibhausgasemissionen in erheblichem Umfang vermieden.